Eiweißmangel

Eiweiß nimmt viele Funktionen im Körper wahr, wird in seiner Bedeutung jedoch oft unterschätzt. So ist Eiweiß der wichtigste Baustoff einer jeden Körperzelle und spielt eine wesentliche Rolle bei der Heilung von Wunden und Krankheiten. Wird der tägliche Eiweißbedarf nicht gedeckt, entsteht schnell ein Eiweißmangel.

Als Aufbaustoff benötigt der Körper Eiweiß für:

  • die Skelettmuskulatur
  • die Atmungsmuskulatur
  • das Blut
  • die Darmmuskulatur
  • Leber, Pankreas und Darm
  • sowie die Herzmuskulatur

Wie hoch ist der tägliche Eiweißbedarf?

Eiweiß muss regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden, da der Körper keine Eiweißspeicher besitzt und Eiweiß nicht gänzlich selbst herstellen kann.

Gesunde Erwachsene unter 65 Jahren benötigen täglich ca. 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Wer sich normal und abwechslungsreich ernährt und auf Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Eier nicht verzichtet, erreicht diese Eiweißmenge problemlos, auch als Vegetarier. Älteren Menschen wird eine etwas höhere Eiweißmenge von ca. 1 g pro kg Körpergewicht am Tag empfohlen.

Jedoch verursachen verschiedene Krankheiten einen deutlich erhöhten Proteinbedarf. Zum Beispiel krebskranke Menschen oder Dialysepatienten benötigen aufgrund ihrer veränderten Stoffwechsellage mehr Eiweiß als Gesunde:

  • Bei onkologischen Patienten liegt der Eiweißbedarf bei 1,2-1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Doch er kann bei ausgeprägter Inflammation bis zu 2 g/kg Körpergewicht erreichen.
  • Dialysepatienten wird die Aufnahme von 1,2-1,4 g Protein pro kg Körpergewicht pro Tag empfohlen.

Leider gelingt es vielen Patienten nicht, mit der normalen Nahrung täglich genügend Eiweiß zu sich zu nehmen. Dann entsteht eine Mangelernährung. Dabei können sowohl normal- und untergewichtige Patienten als auch Übergewichtige von einer Eiweißmangelernährung betroffen sein. Allerdings ist ein Eiweißmangel bei Patienten mit einem hohen Körperfettanteil nicht auf den ersten Blick zu erkennen.

Folgen von Eiweißmangel

Bei allen Patienten wirkt sich ein Eiweißmangel unmittelbar auf zahlreiche Körperbereiche und -funktionen aus:

Stürze und Kraftlosigkeit - Symptome von Eiweißmangel

Skelett­muskulatur

  • Kraftlosigkeit
  • Sturzneigung
  • Bewegungseinschränkung
Flache Atmung durch Eiweißmangel - vitasyn

Atmungs­muskulatur

  • Flache Atmung
  • Erhöhtes Risiko einer Lungenentzündung
  • Sauerstoffmangel
Folgen von Eiweißmangel - vitasyn

Blut / Zellversorgung

  • Niedrige Albuminwerte
  • Immunschwäche
  • Schlechte Wundheilung
Eiweißmangel kann das Herz schädigen - vitasyn

Herzmuskulatur

  • Entwicklung von Herzschwäche
  • Geringe Belastbarkeit
  • Wassereinlagerungen in Lunge und Gefäßen
  • Ödeme
Eiweißmangel stört das Immunsystem - vitasyn

Leber, Pankreas, Darm

  • Verminderte Ausschüttung von Verdauungsenzymen
  • Erschwerte Verdauung
  • Schädigung der Darmbarriere (Immunabwehr)
Eiweißmangel verursacht Darmbeschwerden

Darmmuskulatur

  • Verminderte Peristaltik (Muskeltätigkeit)
  • Verlängerte Verweildauer von Stoffwechselendprodukten im Darm
  • Verstopfung

Aufgrund der schweren Auswirkungen ist es besonders wichtig, einen Eiweißmangel rechtzeitig zu erkennen und diesem rasch entgegenzuwirken.

Eine frühzeitige Ernährungstherapie, beispielsweise mit einer eiweißreichen Trinknahrung, kann helfen, die Eiweißlücke zu schließen. Sprechen Sie bei ungewolltem Gewichtsverlust oder Symptomen von Eiweißmangel mit Ihrem Arzt.

Außerdem geben wir Ihnen in unseren Ernährungsratgebern für Krebspatienten, Dialysepatienten und Nierenpatienten ohne Dialysepflicht viele Tipps für eine gesunde und eiweißreiche Ernährung.

Medizinisches Fachpersonal

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